Wie Psychologie den Verkauf von Elektroautos wieder in Schwung bringen kann
Elektroautos gelten als die Zukunft der Mobilität – und doch stockt ihr Verkauf. Die Zahlen stagnieren, die Begeisterung scheint abzuflauen. Woran liegt das?
Oft wird argumentiert: „Die Ladeinfrastruktur ist noch nicht ausreichend“, „Die Reichweite reicht nicht“, „Die Fahrzeuge sind zu teuer“. Alles richtig – zumindest aus rationaler Sicht. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Denn Kaufentscheidungen treffen wir Menschen nicht nur mit dem Verstand, sondern auch – und oft viel mehr – mit dem Bauch.
Und genau hier setzt die Psychologie an. Es sind oft unbewusste Denk- und Verhaltensmuster, die darüber entscheiden, ob wir ein Produkt attraktiv finden – oder eben nicht. In diesem Blogbeitrag zeige ich dir sechs psychologische Prinzipien, mit denen man den Reiz von E-Autos gezielt stärken kann. Und das Beste: Viele dieser Strategien werden bereits von erfolgreichen Marken wie Dove oder Volvo genutzt.
1. In- und Out-Group: Wir gegen die anderen?
Wir Menschen denken in Gruppen. Wenn E-Autos als „Alternative“ zu herkömmlichen Verbrennern dargestellt werden, entsteht ein Gefühl von „die gegen uns“. Das wirkt abschreckend. Viel wirksamer ist es, E-Autos als selbstverständlichen Teil der Mobilität zu zeigen – nicht als Exoten.
2. Prospect Theory: Verluste wiegen schwerer als Gewinne
Kurz mal ein E-Auto testen? Reicht nicht. Studien zeigen: Menschen brauchen mehr als einen kurzen Eindruck, um sich auf Neues einzulassen – vor allem, wenn sie denken, sie könnten etwas verlieren. Mehrtägige Testfahrten oder Abo-Modelle können hier Wunder wirken.
3. Besitztumseffekt: Wenn wir etwas haben, wollen wir es behalten
Sobald wir etwas besitzen – oder uns so fühlen, als würden wir es besitzen – steigt unser emotionaler Wert dafür. Warum also nicht das Auto personalisieren, die Konfiguration schon als „mein Auto“ gestalten? So entsteht Bindung, noch bevor man den Kaufvertrag unterschreibt.
4. Von-Restorff-Effekt: Auffallen hilft
Was heraussticht, bleibt hängen. Ein E-Auto muss nicht wie jedes andere aussehen. Es darf anders sein – mutiger, einzigartiger. Ob Design, Werbung oder Markenbotschaft: Wer auffällt, bleibt im Kopf.
5. Ankereffekt: Der erste Eindruck zählt
Zahlen sind mächtig. Wenn wir hören: „Es gibt über 66.000 Ladestationen in Großbritannien“, klingt das gut. Aber wenn wir hören: „Es gibt mehr als doppelt so viele Ladestationen wie Ampeln“, wirkt das auf einmal ganz anders – greifbarer, beeindruckender.
6. Relational Framing: Der Kontext macht’s
Informationen brauchen einen Rahmen. Anstatt isolierte Fakten zu nennen, hilft es, Vergleiche zu ziehen, die unsere Alltagserfahrung ansprechen. Das macht Zahlen nicht nur verständlich, sondern auch emotionaler.
Technik verkauft sich nicht von allein – Emotionen schon
Es reicht nicht, nur über Ladezeiten und Reichweiten zu sprechen. Wer Menschen für Elektromobilität begeistern will, muss auch ihr Denken, Fühlen und Entscheiden verstehen. Mit der richtigen psychologischen Ansprache können wir den Funken wieder zünden – und die Zukunft der E-Mobilität gestalten.